Warum eigentlich dürfen Muslime die Monarchie nicht für die bessere Verfassung halten?

Das ist mal wieder so eine Sache, Bundesbildungs-ministerin Annette Schavan (CDU), die allerorten mit dem vermeintlich Wissenschaftlichen kokettiert und dabei unerwähnt läßt, daß sie sich den eigenen Doktortitel wohl nur ein bißchen weniger frech als Guttenberg erschwindelt zu haben scheint, überprüft die Leute des Konfessionellen Beirates für islamische Theologie anläßlich der Feier des Starts der Islamlehrer-Ausbildung in Münster auf “Verfassungstreue”. (vgl. Süddeutsche.de)

Und eine Person wird abgeleht, weil sie Mitglied im Verein Milli Görüs ist, der mal vom Verfassungsschutz untersucht worden war. Demselben Verfassungsschutz übrigens, gegen den sich zur Zeit der Verdacht erhärtet, rechtsradikale Mörderbanden nachhaltig geschützt und gedeckt zu haben.

Und wieso eigentlich sollen Muslime auf dem Boden des Grundgesetzes stehen müssen, wenn dieser Boden doch insofern gehörig schwankt, als bis heute unklar ist, welchen Status jene als Provisorium eingerichtete “Bundesrepublik” denn nun eigentlich hat. Und außerdem:

Warum soll ein Muslim nicht die Monarchie für die bessere Verfassung halten dürfen als jene, bei der zweifelhaft ist, ob in ihr überhaupt das geschehen kann, was man “eine Entscheidung treffen” nennt. Aber nicht aus aktuellen Gründen, weil es zwischen Parteien beispielsweise eine Pattsitualtion geben kann, sondern aus einem prinzipiellen, weil eine Entscheidung, recht verstanden, immer nur von einem einzelnen getroffen werden kann. In der Abstimmung trifft zwar jeder Abstimmende eine Entscheidung, sie betrifft aber nur die Richtung, in der man stimmt, die zur Entscheidung stehende Sache selbst aber wird gar nicht entschieden, sondern ergibt sich nur durch eine Zählung.

Man hat auf den Thron des Sultans den Rechenschieber gesetzt, der ein neues Subjekt erfindet, das “Mehrheit” genannt wird. Diese ist aber kein wirkliches Subjekt einer wirklichen Entscheidung, sondern eine bloße Metapher ohne Verantwortung, Herzblut, Willenskraft, Liebe, eine batteriebetriebene Leiche eben. Dies läßt verstehen, warum das demokratische System ohne Ehre und Würde bleiben muß und dort all-überall immer nur abgehalfterte chimärenhafte Wesen wie jene Frau Schavan das große Wort führen.

Wann endlich befreien sich die Muslime öffentlich von dem Zwang, ein so unehrenhaftes System wie das der Demokratie gutheißen zu sollen? – Im Koran (2:246) heißt es: “ab‘ath lana malikan, nuqatil fi sabîli llâh”, “Setz uns einen König ein, auf daß wir auf dem Wege Allahs kämpfen”.

Ist das demokratische Unternehmen, recht verstanden, eine peinliche Angelegenheit, wesentliche Mitbedingung eines erschreckenden Zustandes der Welt, so sind Muslime aber, die diese Peinlichkeit erkennen und es besser wissen müßten sich aber dennoch durch es und in ihm und mit ihm zu ihm vergewaltigen lassen, eine noch weitaus größere Peinlichkeit.

Vgl.:

Sheikh Salim «No-one is responsible in democratic procedure»
Demokratie als Schande Warum wir den König lieben

Dämonkratie – niemand entscheidet

Entscheidung? – Ein blinder Fleck im demokratischen Verfahren (Sonderdruck aus: Der Morgenstern, Nr. 10, S. 28 ff.)

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